Robert Kimmig, Bereichsleiter Marketing im E/D/E, im Interview
1100 Mitarbeiter in 30 Ländern Europas und ein Handelsvolumen von über neun Milliarden Euro: Als Europas führender Einkaufs- und Marketingverbund ist das E/D/E (Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH) eine echte Marke im Produktionsverbindungshandel (PVH). Wir haben mit Robert Kimmig, Bereichsleiter Marketing im E/D/E, gesprochen – insbesondere über die Herausforderung, als Verbund mit den Daten hunderter Unternehmen zu arbeiten.
Herr Kimmig, Sie sind Bereichsleiter Marketing im E/D/E. Rund 1200 Unternehmen im Bereich Marketing & Kommunikation zu begleiten hört sich nach einer Mammutaufgabe an. Was sind die Kernbereiche, die Sie für Kunden übernehmen?
„Begleiten“ ist m. E. hier ein irreführender Begriff. Tatsächlich bieten wir Lösungen an für Herausforderungen vieler Mitglieder. Ganz im Sinne des Gründers des E/D/E schaffen wir also durch den Verbund einen Mehrwert für den Einzelnen. Ein Beispiel sind unsere Kataloge, die für ein einzelnes Mitglied unglaublich teuer wären, durch die Verteilung der Basiskosten auf viele Schultern dann aber doch erschwinglich sind.
Hunderte Unternehmen mit eigenen Produkten: Das Datenmanagement gehört sicherlich zu den größten Herausforderungen für das E/D/E. Können Sie einen Einblick geben, wie ein Verbund mit all den Daten verfährt?
Schon bevor das Datenmanagement zu einer Herausforderung wird, greifen unsere Experten aus dem Warenmanagement bereits ein und liefern mit ihrer Sortimentsarbeit den Mitgliedern einen Mehrwert. Für diese kuratierten Sortimente beschafft das E/D/E dann die Daten, nivelliert sie und ergänzt sie sogar an einigen Stellen. Das ist wieder ein schönes Beispiel für den o.g. Bündelungseffekt, denn wir managen gleiche Daten für viele, die dann nur noch in einem geringeren Maß individualisiert werden müssen.
Gibt es Datenstandards, auf deren Basis Sie Daten aus der Industrie erhalten?
Wir arbeiten mit einem speziell für den PVH entwickelten Klassifikationsmodell, um den spezifischen Anforderungen unserer Mitglieder bestmöglich gerecht zu werden.
Gerade im Bereich Datenmanagement gibt es bei vielen Einzelunternehmen der Erfahrung nach noch Optimierungspotenzial. Welches Potenzial machen Sie für E/D/E als Verbund aus, wohin geht die Reise, und welche Unsicherheiten gibt es zu bewältigen?
Auch im PVH steigen die Anforderungen an die Daten in Bezug auf Aktualität, zugehörige Assets sowie die Tiefe und Breite der Merkmale enorm. Durch die Verlagerung von analogen zu digitalen Ausgabekanälen entstehen vielfältige neue Möglichkeiten, und dies spiegelt sich in umfassenderen Anforderungen an die Daten wider.
Selbstverständlich wollen wir die sich bietenden Chancen nutzen und arbeiten daher aus mehreren Richtungen daran, die Ergebnisse noch besser zu machen. Dabei hilft uns, dass wir schon vor dem Boom der KI im letzten Jahr auf Automatisierung und lernende Software gesetzt haben. Wir verschlanken Prozesse, wodurch mehr Daten in kürzerer Zeit bereitgestellt werden können. Als Verbund haben wir mehr Kraft als ein einzelner Händler in Bezug auf Experten, aber auch finanziell, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.
Wir verschlanken Prozesse, wodurch mehr Daten in kürzerer Zeit bereitgestellt werden können
Robert Kimmig, Bereichsleiter Marketing E/D/E
Mit Laudert zusammen setzt E/D/E viele Kataloge, Preislisten und weitere PDF-Erzeugnisse über die priint:suite um. Können Sie uns einen Einblick in diese „Erfolgsgeschichte“ geben?
Wir sind gerade dabei, unsere aktuelle Systemlandschaft zu modernisieren. Notwendig ist das, weil wir einen Trend zu mehr Individualität, zu kürzeren Erscheinungsrhythmen und einer Zunahme der verschiedenen Ausgabekanäle feststellen. Die priint:suite ist ein Tool, mit dem man einen hohen Automatisierungsgrad erreichen kann, dennoch aber immer die Möglichkeit des individuellen Eingriffs bewahrt.
Gibt es Vorbehalte, auf die Sie stoßen, wenn Sie weiteren Unternehmen die Möglichkeit des (teil-)automatisierten Publishings vorstellen? Wenn ja, welche sind es?
Vorbehalte gibt es bei diesem Thema nur, weil klar ist, dass eine Softwareumstellung in diesem Bereich ein unglaublich einschneidender Veränderungsprozess ist. Das ist keine Software, die nur einen Bereich betrifft, sondern ein Systemwechsel, der die Zusammenarbeit sehr vieler Unternehmensbereiche erfordert. Das ist in der Tat ein hoher Aufwand und ein gewaltiger Kraftakt, den es zu meistern gilt. Die Möglichkeiten des automatisierten Publishings überzeugen aber jeden Experten, der Kundenorientierung und Kommunikation des Unternehmens verbessern will.
E/D/E arbeitet eng mit den Content-Services bei Laudert zusammen. Sowohl händisch als auch mit Automatisierungen werden Daten vereinheitlicht, angereichert, korrigiert. Was bedeutet Ihnen ein solcher Service, gerade in Ihrem außergewöhnlichen Umfeld?
Wegen des sehr stark schwankenden Volumens, das wir bearbeiten, sind wir immer wieder auf Leistungspartner angewiesen. Gefragt sind dabei eine hohe Flexibilität und ein tiefes Know-how unserer Systeme und Prozesse. Nur dann kann man verstehen, warum wir manchmal nicht den direkten Weg gehen können und nur dann kann man uns wirklich zielgerichtet unterstützen. Das schafft Laudert immer wieder – zu unserer großen Zufriedenheit.
Welche Entwicklungen erhoffen Sie sich von der Marke E/D/E? Was sind strategische Ziele und Visionen?
Wir sind ein europäischer Dienstleistungs- und Systemgeber für den PVH und sind Organisator und Betreiber von Netzwerken. Deshalb müssen wir immer innovativ sein und unserer Marke ständig neue Facetten geben. Wir denken und handeln als familiengeführtes Unternehmen sehr nachhaltig und geben unseren Partnern Sicherheit. Schon von daher passen wir gut in die aktuelle Zeit. Unsere Stärke, unsere Entwicklungskraft und unsere Beziehungsstärke sind unser Kapital, das wir pflegen und weiter ausbauen werden. „Handel ist Wandel“ – und unsere Mitglieder als starker Partner in diesen bewegten Zeiten zu unterstützen, dieser Aufgabe werden wir uns stellen.
Wir denken und handeln als familiengeführtes Unternehmen sehr nachhaltig und geben unseren Partnern Sicherheit. Schon von daher passen wir gut in die aktuelle Zeit.
Robert Kimmig, Bereichsleiter Marketing E/D/E
Über E/D/E
Das E/D/E (Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH) ist Europas führender Einkaufs- und Marketingverbund mit über 950 angeschlossenen mittelständischen Handelsunternehmen im Bereich des Produktionsverbindungshandels und rund 200 weiteren Einzelhändlern. Diese Unternehmen handeln mit Werkzeugen, Maschinen und Betriebseinrichtungen, Baubeschlägen, Bauelementen und Baugeräten, Sanitär und Heizung, Stahl und Befestigungstechnik, Schweiß-, Sicherheits- und Industrietechnik sowie Arbeitsschutzprodukten. Die Mehrzahl dieser Mitgliedsunternehmen beliefert vorwiegend gewerbliche Abnehmer aus der Industrie, dem Handwerk und den Kommunen. Zur E/D/E-Gruppe gehören weiterhin die Tochterunternehmen ETRIS Bank GmbH, Toolineo GmbH & Co. KG, EDE International AG, ESH Euro Stahl-Handel GmbH & Co. KG, e + h Services AG, eDC Haustechnik-Daten GmbH & Co. KG sowie DELCREDIT España S.A., PVH FUTURE LAB GmbH und die EURO-DIY GmbH & Co. KG.
Kurzübersicht:
- Handelsvolumen 2022: 9,68 Milliarden Euro
- 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- in 30 Ländern Europas aktiv und im Heimatmarkt Deutschland fest verwurzelt