Bangkok, Ho-Chi-Minh-Stadt und Phnom Penh: Von den Anfängen bis heute
Laudert feiert Jubiläum: Vor zehn Jahren wurde in Bangkok (Thailand) der erste Standort in Asien eingeweiht. Mit Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam) und Phnom Penh (Kambodscha) sind es heute drei. Ein Blick ins Gestern und Heute der drei südostasiatischen Standorte des Home of Media.
Erster Standort in Thailand
Laudert wird in Bangkok ansässig
Die Geschichte Lauderts in Asien ist eng verknüpft mit dem Namen Robert Gschwendtner. „Als das Preisgefüge in Deutschland in den Keller ging, suchten wir Alternativen“, erinnert sich Jörg Rewer, geschäftsführender Gesellschafter bei Laudert. „Der Preisdruck in der Branche war groß.“ Laudert ging eine Partnerschaft für das Anfertigen von Freistellern mit dem thailändischen Medienunternehmen Group D.M.T., deren Geschäftsführer Robert ist.
In den Folgejahren stieg der Bedarf auch in der Bildbearbeitung, weshalb Laudert den Beschluss fasste, sich selbst in Bangkok niederzulassen. Dank Roberts umfangreicher Unterstützung wurden erste Hürden genommen und ein neues Büro nahm Form an.
Gleichzeitig suchte Laudert in der Mitarbeiterschaft in Deutschland nach der ersten Teamleitung. Anna Renz, damals 22 Jahre alt, meldete sich. „Mit Selbstbewusstsein sagte sie ‚Ich traue mir das zu!‘“, erzählt Jörg. „Wir haben ihr das Vertrauen entgegengebracht. Ein mutiger Schritt, und ich habe großen Respekt vor dem, was sie geleistet hat.“ In kurzer Zeit formte Anna den Standort zu einem verlässlichen Ansprechpartner innerhalb des Home of Media.
Dass ein Mittelständler überhaupt den Weg nach Asien sucht, war vor zehn Jahren noch etwas Neues. Eigentlich waren dafür eher die großen Konzerne bekannt. Daten an die andere Erdhalbkugel transferieren, Austauschen, Zusammenarbeiten: Für Laudert bedeutete das neue Erfahrungen und neue Horizonte.
Auf Thailand folgen Vietnam und Kambodscha
Laudert wird in Bangkok ansässig
Aus der positiven Erfahrung in Bangkok heraus entstand nur kurze Zeit später das neue Büro in Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam. 2013 nahm dort ein Team aus IT-Spezialisten und Entwicklern die Arbeit auf. 2015 folgte ein Medien-Produktionsteam am selben Standort.
„Als wir begannen, uns mit Asien auseinanderzusetzen, sprachen viele Leute von den kulturellen Unterschieden und dass das ja alles gar nicht so einfach wäre“, rekapituliert Jörg. „Natürlich gibt es in diesen Ländern andere Bräuche, andere Gewohnheiten. Auch als Chef wird man anders wahrgenommen. Aber die jungen Leute sind weltoffen, internationalisiert, möchten ihre Erfahrungen machen. Ich habe die Hürden als wesentlich niedriger empfunden als vorhergesagt.“
Einer dieser jungen Leute war Sompong Tuangwattanakull, Spitzname Geng. Kurz nach Gründung stieß er zum Team in Bangkok. Das Jobangebot fand er auf einem der üblichen Stellenportale. „In zehn Jahren habe ich hier unglaublich viele Erfahrungen gesammelt und durfte Teil des bemerkenswerten Wachstums des Unternehmens sein“, erzählt er. Heute ist er für die Ausbildung der neuen Mitarbeiter zuständig. „Ich liebe es, mich mit neuen Themen und Situationen zu beschäftigen – sowohl in Bezug auf Arbeit als auch auf Menschen.“
Da verlassen manche das Dorf im Münsterland, um in einer asiatischen Millionenstadt die Verantwortung zu übernehmen – und treffen auf wissbegierige Mitarbeiter, die richtig Lust haben, Teil von Laudert zu sein. Ich finde das toll.
Zusammenarbeit weiter optimieren
Die Reise geht weiter
Längst sind die asiatischen Standorte ein integraler Bestandteil des Gesamtunternehmens geworden. Nachholbedarf, das sagt Jörg ganz offen, sieht er in einigen Bereichen dennoch: „Die Themen werden komplexer, eine gute Zusammenarbeit daher wichtiger. Wir müssen unsere Prozesse und Workflows ausbauen, um enger miteinander zu agieren. Asien ist für uns auch eine wichtige Stütze, um die deutschen Standorte zu sichern.“ Kleinere Teams, direktere Ansprechpartner und engerer Kontakt sind das Ziel der kommenden Monate: Ein Aufbrechen des „hier und drüben“, eine gemeinschaftliche Identifizierung, auch für den Kunden.
Alles in allem ist Jörg aber begeistert davon, wie sich junge Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammengefunden haben, um gemeinsame Ziele zu erreichen: „Da verlassen manche das Dorf im Münsterland, um in einer asiatischen Millionenstadt die Verantwortung zu übernehmen – und treffen auf wissbegierige Mitarbeiter, die richtig Lust haben, Teil von Laudert zu sein. Ich finde das toll.“ Nicht erst seit seinem Besuch zum 60-jährigen Laudert-Jubiläum mit großem Fest in Bangkok betont Jörg: „Ich habe die Mitarbeiter dort ins Herz geschlossen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kollegen vor Ort ist inspirierend.“
Aus den Standorten
Nachgefragt bei den Managing Directors
Nachgefragt bei den Managing Directors René Ruppert (Thailand), Lisa Muddemann (Vietnam), Tobias Enkel (Kambodscha)
Wie bist du zum Managing Director geworden?
René: Seit August bin ich Managing Director am Standort Bangkok, lebe aber schon ein paar Jahre in Asien. Nach einigen Jahren in einem anderen Medienunternehmen habe ich 2020 bei Laudert die Teamleitung Medienproduktion in Ho-Chi-Minh-Stadt übernommen. Das Laudert-Angebot, die Leitung in Bangkok zu übernehmen, habe ich gerne angenommen.
Lisa: Ich bin noch recht „frisch“ in Vietnam. Offiziell bin ich seit dem 1. Januar Managing Director. Aufgrund der Pandemie, konnte ich aber erst Ende Februar einreisen. Als IT Projektmanagerin kannte ich schon einige Kollegen aus Vietnam und hatte ein gutes Gefühl bei der Idee. Beruflich bekommt man so eine Chance nur selten, also habe ich Ängste beiseitegelegt und es einfach getan – zumal ich auch privat schon immer Interesse an asiatischer Kultur hatte.
Tobias: Ich lebe schon seit gut 15 Jahren in Asien. Zuerst war ich in Thailand, bin dann 2014 nach Kambodscha gezogen. 2019 habe ich für Laudert angefangen, den Standort in Bangkok zu leiten. Als im November Phnom Penh dazukam, betreute ich auch diesen Standort mit. Mit der Übernahme Bangkoks durch René kann ich mich nun in Vollzeit auf Phnom Penh konzentrieren.
Was zeichnet das Leben rund um deinen Standort aus?
René: Ganz klar die „Leichtigkeit“ der Lebensweise. Und natürlich das gute Essen. Wobei sich diese Leichtigkeit wiederum nicht mit der Leichtigkeit deckt, an die man aus westlicher Interpretation heraus denkt: Ist man in Deutschland gerne ein paar Minuten früher in einem Termin, so ist hier 14:59 Uhr gerne mal immer noch 14:00 Uhr.
Lisa: Das leckere Essen, der starke Kaffee und viele freundliche, hilfsbereite und herzliche Menschen. Gewöhnungssbedürftig waren für mich der Monsunregen, der ständige Lärmpegel, die Siesta, bei der tatsächlich kurz geschlafen wird und das bunte, blinkende Stadtbild bei Nacht, das man sich beim gemeinsamen Sundowner, wenn es kühler wird, anschauen kann.
Tobias: Kambodscha ist ein großartiges Land mit faszinierender Kultur, die der thailändischen ähnlich ist. Im Vergleich zu Bangkok ist Phnom Penh ein Dorf – mit über 2,2 Mio. Einwohnern aber doch etwas größer als Vreden. In den letzten zehn Jahren hat sich Phnom Penh enorm entwickelt und es gibt kaum etwas, worauf man verzichten muss.
Welche Herausforderungen siehst du in der Zusammenarbeit der asiatischen und deutschen Standorte?
René: Die Zeitverschiebung. Wird in Deutschland angefangen zu arbeiten, ist hier der halbe Tag schon vorbei. Treten dann technische Probleme auf, kann es schon mal zum kleinen Verzug kommen – bei eiligen Jobs wird es dann öfter mal „sportlich“. Aber in der Regel schaffen wir das.
Lisa: Die Zeitverschiebung ist eine davon, etwa um Termine mit den deutschen Standorten zu finden. Aber auch in Deutschland unvorstellbare Herausforderungen wie tropfende Dächer in der Regenzeit treten hier auf. Auch als Netzwerktechniker mit dem IT-Support aus Deutschland am Ohr habe ich mich schon ertappt.
Tobias: Die Zeitverschiebung ist Herausforderung und größter Vorteil zugleich. Einerseits können Rückfragen vielleicht nicht direkt beantwortet werden, andererseits haben wir aber schon viel abgearbeitet, wenn die Kollegen in Deutschland morgens gerade ihre Arbeit aufnehmen.
Wie ist der Umgang untereinander?
René: Wir pflegen einen freundschaftlichen, aber professionellen Umgang miteinander. Die flachen Hierarchien werden angenommen, sodass wir uns alle mit Vornamen anreden und entspannt zusammenarbeiten können.
Lisa: Der Umgang untereinander ist ausnahmslos freundlich und hilfsbereit. Und auch wenn wir flache Hierarchien bei Laudert leben und pflegen möchten, so ist das Denken in Hierarchien aufgrund der Arbeitskultur doch etwas stärker verankert.
Tobias: Der Umgang ist sehr familiär. Mitarbeiter helfen und unterstützen sich gegenseitig, wann immer sie können – was sicher auch durch die Kultur geprägt ist. Viele Mitarbeiter unternehmen auch in der Freizeit verschiedene Dinge zusammen.
Gibt es kommunikative Herausforderungen?
René: Mitarbeiter in Führungspositionen sprechen in der Regel Englisch, was aber nicht für jeden Mitarbeiter gilt. Im Zweifel werden die klassischen Instrumente angewandt: Google Translate, Hände und Füße. „Et hätt noch immer jot jejange“, wie man in meiner Heimat so sagt…
Lisa: Viele der Mitarbeiter sprechen Englisch, aber nicht ausnahmslos alle. Und jeder spricht ein wenig mit seinem Heimatakzent – auch die deutschen Mitarbeiter. Aber mit ein bisschen Gewöhnung geht das für beide Seiten. Die Kommunikation bekommen wir auf jeden Fall hin!
Tobias: Fast jeder hier verfügt eigentlich über einen kleinen Basis-Wortschatz in Englisch, der um Hände und Füße erweitert werden kann. Die Mitarbeiter in den Kernpositionen sprechen ziemlich gut Englisch. Und während andere ihr Englisch verbessern, mache ich dasselbe mit Khmer.
Fühlen sich deine Mitarbeiter als „Teil von Laudert“?
René: Sicher wird das anders hier verstanden als in Deutschland, was auch an Distanz und Sprachbarriere liegt, oder an anderen kulturellen Gegebenheiten. Wir versuchen aber, das „Laudert Feeling“ hier vorzuleben, und merken, dass die Kollegen sich damit wohlfühlen.
Lisa: Ja. In einem Gespräch sagte ein Mitarbeiter vor kurzem zu mir: „Seit ich vor zwei Jahren zu Laudert kam, fühle ich mich einfach sauwohl. Meine Kollegen sind nett, lustig, und ich bin so stolz Teil des Laudert-Teams zu sein.“
Tobias: Kambodscha ist noch ein relativ junger Standort, aber wir sind auf gutem Weg dahin. Vor allem der direkte Austausch der Mitarbeiter mit den anderen Standorten fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Ein prägender Kopf für die asiatischen Standorte
Interview mit Chanikarn
2013 stieß Chanikarn Pluemkhit als Produktionsleiterin ins Team in Bangkok. Für viele Mitarbeiter, auch in Deutschland, war sie als Schnittstelle zwischen Asien und Deutschland ein bekanntes Gesicht. Wir haben mit ihr gesprochen:
Chanikarn, viele Jahre warst du bei uns tätig und als Produktionsleiterin eine prägende Figur im Aufbau der Beziehungen zwischen den asiatischen und deutschen Standorten. Was hat den Job für dich so spannend gemacht?
Als ich ankam, war ich recht unerfahren. Es war unglaublich spannend, jeden Tag etwas Neues zu lernen. Neben meinen Aufgaben im Bereich Photoshop und Retusche eignete ich mir Management-Skills an, die mich verstehen ließen, wie man Probleme gemeinsam mit den Menschen lösen kann. Wichtig ist es, auf allen Seiten für Verständnis zu sorgen. Und so ganz nebenbei konnte ich meine Deutschkenntnisse mit dem Job verbessern. Das hat Spaß gemacht.
Mit deiner Arbeit hast du großen Anteil am Erfolg unserer Zusammenarbeit zwischen deutschen und internationalen Standorten. Was bedeutet dir das?
Es bedeutet mir sehr viel. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass ich eine so große Rolle beim Erfolg spielen würde. Ich wollte immer mein Bestes geben. Ich freue mich sehr, dass meine Vorhaben und mein Bemühen gut funktioniert haben.
Mittlerweile hast du deine Karriere geändert. Wie geht es dir, was machst du?
Mir geht es gut! Ich bin gerade dabei, einen jahrelangen Traum zu verwirklichen und Bäckerin zu werden. Der eine oder andere Mitarbeiter hat vielleicht damals schon einen meiner Kuchen probiert. Obwohl noch nicht alles geschafft ist, ist ein Anfang gemacht: Ich verkaufe Kuchen über meinen Online-Shop. Auf Instagram findet ihr mich unter @bakemi.bakery. Schritt für Schritt setze ich meinen Traum von meinem Haus in Pathumthani aus in die Wirklichkeit um.